In fünf Schritten zur ersten Befragung
Stehen Sie vor Ihrer ersten Befragung?
Hier sind 5 Schritte, mit denen Sie eine gute Befragung mit Fragebogen durchführen.
Flemming Lorenz
Abteilungsleiter, HR-Experte
Mentales Auschecken am Arbeitsplatz
Stellen Sie sich folgendes Szenario vor:
Es ist ein nasser, verregneter Dienstag. Die Woche hat gerade erst begonnen, und Sie freuen sich bereits aufs Wochenende. Mit schweren Beinen treten Sie in starkem Gegenwind in die Pedale. Sie kommen bei der Arbeit an, trotten zur Tür und sagen den Kolleg:innen leise Hallo.
Sie lassen Ihren schweren Körper in den Bürostuhl sinken.
Der Tag nimmt seinen Lauf mit den Aufgaben, die zu Ihrer Stellenbeschreibung gehören. Sie beeilen sich nicht. Sie machen nichts zusätzlich. Sie engagieren sich weder in den Aufgaben noch in den Gesprächen im Büro. Sie erledigen nur genau das, was in Ihren Verantwortungsbereich fällt.
Kein. Stück. Mehr.
Das ist die stille Kündigung.
Das ist Quiet Quitting.
Quiet Quitting ist ein Aufstand gegen die Performancekultur. Ein stiller, wenig auffälliger Protest gegen eine Arbeitskultur, in der ständig zusätzliche Leistung erwartet wird. Ein Protest dagegen, außergewöhnliche Leistungen zu feiern, ohne dafür Anerkennung zu erhalten.
Typische Anzeichen sind, dass Mitarbeiter:innen sich schrittweise distanzieren, sich immer weniger engagieren und nur noch die unbedingt notwendigen Aufgaben erledigen. Die Produktivität sinkt, und das Interesse an der eigenen beruflichen Weiterentwicklung lässt nach.
Bei Quiet Quitting handelt es sich nicht um eine offizielle Kündigung, sondern um eine fast unsichtbare Entscheidung, nichts zusätzlich zu tun. Keine langen Arbeitstage, keine unnötigen Meetings, keine Aufgaben außerhalb des eigenen Verantwortungsbereichs. Kein Engagement.
Mitarbeitende treffen die aktive Entscheidung, am Arbeitsplatz nicht mehr als das Nötigste zu leisten. Das Engagement sinkt deutlich, sowohl im Team als auch in der Arbeit selbst.
Das Phänomen bedeutet nicht zu kündigen. Es ist eher ein mentales Auschecken.
Es mag demotivierend wirken, mit dieser Art von Kollege oder Kollegin zusammenzuarbeiten. Laut Gallups „State of the Global Workplace: 2024 Report“ zeigen jedoch 72 % der europäischen Erwerbsbevölkerung ein niedriges Mitarbeiterengagement.
Bevor wir darauf eingehen, wie wir Quiet Quitting begegnen und vorbeugen können, sollten wir die zugrunde liegenden Ursachen und Folgen verstehen.
Die Ursachen für Quiet Quitting sind nicht eindeutig. Vieles entspringt jedoch einer ungesunden Arbeitskultur: fehlende Anerkennung, geringe Mitsprache, schwache Führung, geringe Jobsicherheit, hohe Fluktuation, Stress sowie eine Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben, die kaum Raum für Leben neben der Arbeit lässt.
Vielleicht hat man darüber früher eher hinweggesehen, doch Beschäftigte betrachten ihr Arbeitsleben inzwischen kritischer und erwarten mehr als früher.
Fragen nach dem, was im Leben wirklich wichtig ist, rücken stärker in den Vordergrund. Wie passt die Arbeit zu den eigenen Interessen und Prioritäten? Wie viel Platz nimmt sie im Alltag ein?Dieser kritische Blick setzt die Performancekultur unter Druck.
Sie betreten einen Raum und spüren, dass die Luft ungewöhnlich dicht und schwer ist.
Es fällt fast schwer zu atmen.
Sie merken meist schnell, wenn die Stimmung schlecht ist. Genauso kann sich das fehlende Engagement von Quiet Quitting wie eine schwere Decke über die Mitarbeiter:innen legen.
Der Teamgeist sinkt, wenn sich eine Person mehr oder weniger ausklinkt. In der Folge nimmt die Produktivität ab. Das wirkt sich auf mehrere Ebenen des Unternehmens aus.
Das demotiviert die Führung, Mitarbeiter:innen und auch die betroffene Person, die sich im Quiet Quitting befindet.
Langfristig werden die meisten Tätigkeiten, für die sie sich weder engagieren noch deren Sinn sehen, nicht gut gedeihen. Und die Tendenz dieses stillen, individuellen Protests erschwert das Gespräch darüber, weil die Herausforderungen nicht offen angesprochen werden.
Deshalb ist es sinnvoll, Quiet Quitting frühzeitig vorzubeugen. Auf lange Sicht ist Prävention deutlich weniger aufwendig als spätere Interventionen.
Derfor kan det være en fordel at komme de stille opsigelser i forkøbet. Og på den lange bane kræver det langt mindre at forebygge frem for at behandle.
Der erste Schritt gegen Quiet Quitting ist, Ihren Mitarbeiter:innen zuzuhören. Sie wissen, was in der Organisation vor sich geht, und können Ihnen sagen, in welchen Bereichen Handlungsbedarf besteht.
Wie kann Prävention von Quiet Quitting aussehen?
Ein guter Ausgangspunkt ist der Blick nach innen in die Organisation.
Sprechen Sie offen und ehrlich mit Ihren Mitarbeiter:innen darüber, was gut funktioniert und wo es Nachholbedarf gibt. Wohlbefinden und Arbeitsfreude sind entscheidend, um im Arbeitsalltag etwas zu bewegen. Deshalb ist es wichtig, den Puls bei der Belegschaft zu fühlen. Wie geht es den Menschen privat und im Arbeitsleben?
Wenn Sie wissen, was sich tut und entsprechend handeln, haben Leistung und Wohlbefinden bessere Voraussetzungen. Davon profitieren Führung und Mitarbeiter:innen gleichermaßen, denn hohe Arbeitsfreude kommt beiden zugute.
Denn Glück und Produktivität sind untrennbar miteinander verbunden.
Der Druck der Performancekultur schmälert beides. Gerät das Leben aus dem Gleichgewicht, sinken Motivation, Energie, Engagement und die Bereitschaft, im Job Leistung zu bringen, nimmt ab.
Nehmen Sie Druck heraus und geben Sie Mitarbeiter:innen Verantwortung. Lassen Sie sie wichtige Entscheidungen selbst treffen. Das schafft eine andere Form von Antrieb, die deutlich mehr Wert stiftet.
Ist Ihre Organisation bereits von Quiet Quitting betroffen?
Wenn die Arbeitskultur einmal am Boden ist oder sich nach unten entwickelt, braucht es Zeit, das Ruder wieder herumzureißen.
Mit Zeit und den richtigen Werkzeugen kommen Sie weit.
Es braucht eine Arbeitskultur, die Mitarbeiter:innen einbezieht und anerkennt und Wohlbefinden sowie Entwicklung fördert.
Beschäftigte und Führung brauchen eine gemeinsame Sprache dafür, was Wohlbefinden und gute Arbeitskultur bedeuten. Nicht alle äußern sich gern offen, aber mit HR-Messungen wie Mitarbeiterbefragungen erhalten alle ein anonymes Forum, um ihre Sicht auf den Arbeitsplatz zu teilen.
Eine weitere Möglichkeit ist eine Führungsevaluierung, also ein 360-Grad-Feedback. Es gibt Führungskräften Einblick in ihre Rolle und die besten Voraussetzungen, sich weiterzuentwickeln. Gerade schlechte oder fehlende Führung steht weit oben auf der Liste der Ursachen für niedriges Mitarbeiterengagement.
Schwache Führung ist ein wesentlicher Faktor dafür, dass Mitarbeiter:innen Schwierigkeiten haben, Unzufriedenheit oder Sorgen anzusprechen. Hier ist psychologische Sicherheit entscheidend.
Ist der Arbeitsplatz von psychologischer Sicherheit geprägt und fühlen sich Mitarbeiter:innen in ihren Äußerungen sicher, wird Quiet Quitting deutlich seltener zum Problem.
Eine dritte Möglichkeit, der Herausforderung niedrigen Mitarbeiterengagements nachzugehen, ist das Gespräch mit denjenigen, die das Unternehmen verlassen. Denn auf Quiet Quitting folgt oft die Kündigung. Niemand hält es dauerhaft aus, sich nicht einmal ein wenig für die tägliche Arbeit zu interessieren.
Mit Offboarding-Befragungen, auch Exit-Befragungen genannt, erhalten Sie offene Rückmeldungen zu Ihrer Organisation. Die Befragung ist anonymisiert, und Sie gewinnen wichtige Erkenntnisse darüber, was Sie künftig tun können, um Wohlbefinden zu stärken, die Mitarbeiterzufriedenheit zu erhöhen und Mitarbeiter:innen zu binden.
Quiet Quitting ist im Kern ein Protest gegen eine bestimmte Art zu arbeiten und im Arbeitsleben zu sein. Es ist kein Protest gegen Führungskräfte.
Diese Tendenz hat Folgen und sollte von Organisationen ernst genommen werden. Zugleich können wir ihr begegnen, wenn wir anerkennen, dass es im Leben mehr gibt als Arbeit.
Arbeit ist ein Teil des Lebens, aber nicht das ganze Leben. Das Arbeitsleben sollte dem Leben als Ganzem Mehrwert geben.
Eine ausgewogene Balance zwischen Arbeit und Freizeit erhöht die Mitarbeiterzufriedenheit und führt zu motivierten Mitarbeiter:innen, die für die Kunden und Kundinnen der Organisation wertstiftend arbeiten.
Unsere Empfehlung ist ohne Zweifel: Geben Sie Ihren Mitarbeiter:innen einen sicheren Raum, um über ihr Wohlbefinden zu sprechen. Sei es durch wöchentliche Gespräche, halbjährliche Pulsbefragungen oder jährliche Mitarbeiterbefragungen.
Gehen Sie aktiv auf die Mitarbeiter:innen zu, damit Sie ein Gefühl dafür bekommen, wie es um Arbeitsmoral, Engagement und Wohlbefinden steht. Zeigen Sie zugleich, dass Ihre Mitarbeiter:innen wertgeschätzt werden.
Ihre Mitarbeiter:innen geben Ihnen einzigartige Einblicke in das Arbeitsumfeld. Gestalten Sie Ihre eigene Mitarbeiterbefragung mit PeopleXact.
All das fördert Arbeitsfreude, Wohlbefinden und Engagement am Arbeitsplatz. Und es räumt Quiet Quitting leise aus dem Weg.
Stehen Sie vor Ihrer ersten Befragung?
Hier sind 5 Schritte, mit denen Sie eine gute Befragung mit Fragebogen durchführen.
Machen Sie den Weg frei für wirklich gute Befragungen. KI hilft Ihnen, Fragebögen schneller und besser zu erstellen.
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