3 Ratschläge für eine bessere psychische Sicherheit am Arbeitsplatz

Was ist psychische Sicherheit?

Psychische Sicherheit am Arbeitsplatz entsteht, indem Kolleg:innen einen Beitrag leisten und sich einbringen, während das gesamte Unternehmen dafür sorgt, dass die Menschen sich sicher fühlen können. Auf diese Weise können sie auch verletzliche Seiten von sich zeigen.

Je mehr sich die Mitarbeitenden als Teil der Gemeinschaft fühlen, desto mehr werden sie auch zur Gemeinschaft beitragen. Und je sicherer sie sich in dieser Gemeinschaft fühlen, desto wahrscheinlicher wird es, dass sie folgendes Verhalten an den Tag legen:

•    Sie fragen nach Feedback und geben Feedback

•    Sie arbeiten fachbereichsübergreifend zusammen

•    Sie äußern Zweifel und teilen Ansätze für Ideen

•    Sie schlagen neue Arbeitsprozesse vor

•    Sie sind bereit, Neues zu lernen

Insgesamt gesehen bildet eine hervorragende psychische Sicherheit die Grundlage für mehr Freude an der Arbeit, eine bessere Zusammenarbeit, mehr Innovation und mehr Produktivität. 

Das klingt ja alles sehr positiv.

Aber wie verbessert man die psychische Sicherheit im Alltag? Und wozu ist das notwendig?

Um diese Fragen zu beantworten, haben sich einige unserer erfahrensten Personalfachkräfte mit unseren Unternehmenspsycholog:innen Julie Dyngeland Hessen und Andreas Barfoed-Høj getroffen und einige Überlegungen angestellt.


Entstanden sind unglaublich viele Ideen. Zu viele, um alle hier anzuführen. Einige davon können Sie ganz einfach im Internet finden.

Aber wir haben aus den wichtigsten Ratschlägen drei Maßnahmen ausgewählt, die Sie nutzen können. Diese lauten:

  1. Begrüßen Sie Neugier
  2. Arbeiten Sie konstruktiv mit Fehlern
  3. Legen Sie einen klaren Rahmen für die Kultur am Arbeitsplatz fest
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Psychische Sicherheit bringt die Vorteile der verletzlichen Seiten zum Vorschein

Die Maßnahmenbereiche bei psychischer Sicherheit werden normalerweise in zwei Kategorien unterteilt:

  1. In die persönlichen Maßnahmen und das Verhalten, auf das Sie als Führungskraft oder Kolleg:in achten können
  2. In strukturelle Maßnahmen, die Sie als Unternehmen oder Personalabteilung einführen können
Manchmal überschneiden sich die Verbesserungsmaßnahmen beider Kategorien, aber Perspektive und Ausgangspunkt sind meist unterschiedlich.

Dennoch wird in beiden Bereichen dasselbe Ziel verfolgt: Es sollen ein Arbeitsklima und eine Atmosphäre entstehen, in der es sicher ist, sich verletzlich zu zeigen, Zweifel und Unsicherheiten zu äußern und so die Arbeit und das psychosoziale Arbeitsumfeld zukünftig zu verbessern.

Der generelle Nutzen, den das Unternehmen daraus zieht, sind Mitarbeitende, die aktiv zur Optimierung der Prozesse, zum Fortschritt und zur Produktivität beitragen. Der generelle Nutzen für die Mitarbeitenden ist ein Arbeitsplatz, an dem man menschlich sein darf, an dem man lernen und sich verbessern darf, anstatt Angst haben zu müssen, dass man bereits alles können und wissen muss.

Allerdings muss dabei eines klar sein:

Die Führungskräfte tragen in diesem Bereich die größte Verantwortung. Einzelne Mitarbeitende, besonders neue Mitarbeitende, empfinden es anfangs als Risiko, sich verletzlich oder unsicher zu zeigen. 

Denn fühlt sich der Arbeitsplatz gegenwärtig noch nicht psychisch sicher an, setzen Mitarbeitende plötzlich viel aufs Spiel. Führungskräfte werden immer mehr Macht haben als Mitarbeitende, weshalb es Mitarbeitenden schwerfällt, sich verletzlich zu zeigen. Im schlimmsten Fall riskieren Mitarbeitende, gekündigt zu werden, da Verletzlichkeit fälschlicherweise auch als Schwäche aufgefasst werden kann.

Daher ist es wichtig, dass Führungskräfte mit gutem Beispiel vorangehen und einen positiven Rahmen für das Arbeitsklima schaffen. Nur dann können Mitarbeitende sich sicher fühlen und öffnen.

Psychische Sicherheit ist selten das endgültige Ziel. Sie ist ein Mittel, um andere, größere Ziele in den Bereichen Optimierung, Fortschritt, Innovation und Produktivität zu erreichen.

Alle können in ihrem Verantwortungsbereich wachsen, und der Verantwortungsbereich entwickelt sich je nach Umgebung weiter. Auch die Ziele des Unternehmens werden sich im Laufe der Zeit ändern. Genauso wie der Zweck, dem die psychische Sicherheit dient.

Ein Aspekt aber ändert sich nie: An einem Arbeitsplatz mit hervorragender psychischer Sicherheit verstehen alle, dass Entwicklung und laufende Verbesserungen für die Zukunft unumgänglich sind.

Nachstehend haben wir die drei Ratschläge als konkrete Vorschläge für Führungskräfte und Mitarbeitende formuliert. Auf diese Weise können diese beiden Gruppen die psychische Sicherheit am Arbeitsplatz verbessern.

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1. Begrüßen Sie Neugier

Reagieren Sie offen und versuchen Sie, Zweifel und Fragen am Arbeitsplatz (entweder bezüglich konkreter Projekte oder allgemeiner Arbeitsprozesse) anzuhören und grundsätzlich stets Platz für Verbesserungen zu schaffen.

Und zwar sowohl, wenn Sie selbst Fragen haben, als auch dann, wenn Ihnen andere Fragen stellen.

Scheuen Sie sich nicht, Ideen auf respektvolle Weise mit Kolleg:innen zu teilen. Und reagieren Sie offen und hören Sie zu, wenn Kolleg:innen Ihnen von ihren Ideen berichten. Denken Sie beim Zuhören daran, dass beide Parteien jetzt die Möglichkeit haben, zu lernen.

Führt dies stets zu revolutionären Innovationen und besseren Arbeitsprozessen?

Nein, natürlich nicht. Es werden täglich auf der ganzen Welt unzählige schlechte Ideen geteilt und diskutiert. Viele werden sogar umgesetzt.

Aber wenn am Arbeitsplatz kein Platz für schlechte Ideen ist, wird es schwierig, die guten Ideen zu entwickeln und zu teilen. Wird man am Arbeitsplatz dazu ermuntert, Ideen zu teilen, egal, ob sie gut oder schlecht sind, führt das dazu, dass die schlechten Ideen herausgefiltert werden, bevor zu viel Zeit mit diesen verschwendet wird.

Man muss auch nicht immer alles infrage stellen. Wenn bei einem Projekt oder einem Unternehmen alles infrage gestellt werden kann, dann ist die Situation schon sehr bedenklich, und es wird wahrscheinlich wichtigere Probleme geben als die Verbesserung von psychischer Sicherheit.

In diesem Fall ist es wichtig, mit Vernunft zu agieren.

Große Vorteile von hervorragender psychischer Sicherheit sind die gute Zusammenarbeit und das abteilungsübergreifende Sparring. Und diese Punkte sind ja meist positiv.

Aber das soll nicht bedeuten, dass sich völlig unterschiedliche Menschen mit völlig unterschiedlichen Fachbereichen ständig in die Arbeit der anderen einmischen sollen. Natürlich soll Platz dafür sein, dass alle gehört werden. Gleichzeitig sollte man aber im Hinterkopf behalten, dass jede Stimme einem Fachgebiet zugeordnet ist. Beispielsweise weiß die Marketingabteilung selten weniger über Marketing als die Produktionsabteilung und umgekehrt.

Neugier begrüßen bedeutet, die Tür für gute und weniger gute Ideen geöffnet zu halten. Ziel ist es jedoch, eine gute Zusammenarbeit zu fördern und auf dieser Grundlage Entscheidungen zu treffen.

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Wie begrüßen Sie als Führungskraft Neugier?

Setzen Sie sich das Ziel, eine Kultur zu schaffen , in der alle neugierig sind und aktiv Verbesserungen suchen – sowohl bei der eigenen Arbeit als auch in der Umgebungsstruktur.

Fangen Sie klein an.

Entweder bei sich selbst, indem Sie sich vornehmen, bei der nächsten Besprechung neugieriger zu sein. Oder, indem Sie Mitarbeitende mit einbeziehen. Laden Sie alle zu einer Besprechung ein, bei der die Mitarbeitenden ihre Meinung darüber äußern können, wie gut ihr einander zuhört, wie die Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen ist, was bereits gut funktioniert, was verbessert werden kann, usw.

Eine gute Kultur entsteht durch Maßnahmen, Dialoge, Initiativen, Projekte, Gespräche und vieles mehr – sowohl im Arbeitsalltag als auch durch geplante Events.

Verbesserungen und Selbstreflexion zu fordern, reicht nicht aus.

Sie sollten vielmehr dazu einladen.

Bei einer Aufforderung werden wahrscheinlich keine Stimmen für dieses Anliegen gewonnen werden können, die nicht ohnehin schon gehört worden sind.

Christian Ørsted, ein Führungsexperte, formuliert die Situation so: „Wenn wir die psychische Sicherheit verbessern möchten, ist es wichtig, dass auch die gehört werden, die von selbst nichts sagen. Die, die Zweifel daran haben, wie Ihre Meinung aufgenommen wird.“
 
Daher ist es wichtig, dass Sie als Führungskraft eine Atmosphäre erzeugen, die aktiv dazu beiträgt, dass Menschen sich einbringen. Gleichzeitig ist es wahrscheinlich von Vorteil, sich in regelmäßigen Abständen zu fragen: „Wann erleben mich andere meiner Meinung nach als neugierig und inklusiv?“

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Wie begrüßen Sie als Mitarbeitende Neugier?

Nehmen Sie kein Blatt vor den Mund.

Natürlich müssen Sie Kolleg:innen und ihre Arbeit respektieren. Aber wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie eine Idee teilen oder eine Frage stellen möchten, die Ihrer Meinung nach relevant ist, dann machen Sie das.

Zeigen Sie, dass Sie das deshalb tun, weil Sie das Thema interessiert.

Achten Sie dabei darauf, dies auf eine Art und Weise zu tun, dass Sie nicht besserwisserisch oder wichtigtuerisch wirken. Denn das passiert häufig, auch wenn man das gar nicht beabsichtigt. Das Ziel sollte ein Dialog sein.  Daher beginnt ein guter Start meistens mit der eigenen Neugier. Fragen Sie, weil Sie selbst etwas lernen möchten.

Das heißt: Fragen Sie, anstatt etwas zu behaupten. Lernen Sie, anstatt zu belehren. Das Ziel sollte grundlegend für alle das Lernen sein. Nur, wenn ein Lernen stattgefunden hat, kann man sich weiterentwickeln oder die Situation unverändert lassen.

Befolgen Sie stets die goldene Regel (behandeln sie andere, wie Sie behandelt werden möchten). Dann sind Sie auf dem richtigen Weg.

2. Arbeiten Sie konstruktiv mit Fehlern

Es gibt niemanden, der gerne Fehler macht. Fehler werden als unerwünscht angesehen. Daher ist es völlig normal, dass man enttäuscht ist, wenn man selbst oder andere Fehler machen.

Alle würden Fehler gerne vermeiden. Aber Fehler sind nun einmal unvermeidbar. Und wenn Sie im Alltag Angst davor haben, Fehler zu machen, wird die Wahrscheinlichkeit, dass Sie diese machen, tatsächlich noch größer.

In einem Arbeitsklima mit hervorragender psychischer Sicherheit sind sich alle dieses Dilemmas bewusst.

Für Mitarbeitende, Führungskräfte und Unternehmen sollte Perfektion daher kein Ziel sein. Denn Fehler passieren. Manchmal ist es sogar wichtig, Fehler zu machen, bevor etwas gelingt. Das wahrscheinlich bekannteste Beispiel dafür sind all die vergeblichen Versuche bei der Erfindung der Glühbirne.

Wichtig ist, wie man trotz Fehler arbeitet und weiterkommt – sowohl als Individuum als auch als Kolleg:in.

Sie haben einen Fehler entdeckt. Wie geht es nun weiter, und was lernen Sie aus dem Fehler?

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Wie arbeiten Sie als Führungskraft konstruktiv mit Fehlern?

Behalten Sie die Zukunft im Blick. 

Ihre vorrangige Aufgabe als Führungskraft besteht darin, eventuelle Auswirkungen so weit wie möglich zu begrenzen (psychische wie aufgabenbezogene) und optimal mit der Aufgabe weiterzuarbeiten.

Wurde der Fehler von einzelnen Mitarbeitenden oder von einem einzelnen Team begangen? Tun Sie Ihr Möglichstes, um die Betroffenen wieder auf den richtigen Weg zu führen, sodass die Aufgabe immer noch optimal gelöst werden kann.

Manchmal werden durch einen Fehler sogar grundlegende Unsicherheiten bei Arbeitsprozessen oder den jeweiligen Projekten deutlich. Können wir vielleicht alle davon lernen? In diesem Fall bedeutet ein Fehler vielleicht einen Lernprozess, durch den in Zukunft viele Fehler vermieden werden können.

Wird ein Fehler allerdings immer wieder wiederholt, sollte man vielleicht mal den Grund dafür finden.

Dabei sollte allerdings berücksichtigt werden, dass es für einen Arbeitsplatz mit hervorragender psychischer Sicherheit wirklich Gift sein kann, wenn Führungskräfte auf Fehler negativ reagieren. Die Mitarbeitenden im gesamten Unternehmen werden unsicher, ganz egal, ob sie den Fehler gemacht haben oder nicht.

Achten Sie deshalb besonders darauf, wie Ihre Reaktion von den Mitarbeitenden aufgefasst wird.

Teilen Sie eventuell eigene Erfahrungen mit Fehlern. Auch Führungskräfte machen Fehler. Nutzen Sie die Situation (oder machen Sie eine Abteilungsveranstaltung daraus), um zu lernen und konstruktiv zu denken, anstatt mit dem Finger auf Menschen zu zeigen.

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Wie arbeiten Sie als Mitarbeitende konstruktiv mit Fehlern?

Auch Sie machen Fehler. Alle machen Fehler. Durch mehr Erfahrung entstehen weniger Fehler, aber sie werden nie ganz vermieden werden können. Selbst die besten Fußballspieler:innen der Welt vergeben einen Elfmeter, die besten Texter:innen machen Tippfehler und auch den besten Köch:innen gelingt die Soße nicht immer.

Daher sollten Sie zuerst einsehen, dass Sie Fehler machen werden. Versuchen Sie stets, aus Ihren Fehlern zu lernen, auch wenn es schwerfällt. Und geben Sie Ihr Bestes, damit der Fehler nicht wieder passiert.

Und wenn Sie sich mit Ihren Kolleg:innen und/oder Vorgesetzten am Arbeitsplatz sicher fühlen (und nur dann, wenn das wirklich der Fall ist), können Sie anderen von Ihrem Fehler erzählen.

Auf diese Weise haben Sie besser Kontrolle über die Situation. Sie erhalten Rückmeldung und helfen Ihren Kolleg:innen, auch selbst Fehler einzugestehen. Sie zeigen ihnen, dass es in Ordnung ist, von Fehlern zu berichten, weil diese wie so vieles ganz einfach zur Arbeit dazugehören. Vielleicht helfen Sie ihnen auch, nicht denselben Fehler zu machen.

Als Nächstes werden Sie einsehen, dass Ihre Kolleg:innen (und Ihre Vorgesetzten) auch Fehler machen, die manchmal auch Sie und Ihren Arbeitstag beeinflussen.

Wie Sie in einer solchen Situation reagieren, ist sowohl für Sie selbst als auch für Ihre Kolleg:innen wichtig. Bieten Sie Ihre Hilfe an. Falls Sie nicht helfen können, bieten Sie Rückmeldung an. Teilen Sie wie bereits erwähnt eine Situation, in der Sie einen Fehler gemacht haben, oder erklären Sie, wie normalerweise in Ihrem Unternehmen/Ihrer Abteilung mit Fehlern umgegangen wird. Helfen Sie der Person, wenn möglich, die Aufgabe trotz des Fehlers zu lösen.

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3. Legen Sie einen klaren Rahmen für die Kultur am Arbeitsplatz fest

Die Führungskräfte müssen dabei stets Verantwortung übernehmen, mit gutem Beispiel voranschreiten und einen konkreten Rahmen für die Kultur am Arbeitsplatz schaffen. Die Werte und Einstellungen des Unternehmens sollten hierfür konkretisiert und für die Mitarbeitenden, Führungskräfte und Abteilungen deutlich und verständlich sein.

Dasselbe gilt auch für die psychische Sicherheit.

Die Führungskräfte können nicht alleine die psychische Sicherheit verbessern. Sie entsteht im Alltag durch das Verhalten von Mitarbeitenden und Führungskräften, wobei aber die Führungskräfte den Rahmen dafür formulieren, welches Verhalten unterstützt wird.

Ist der Rahmen nicht eindeutig, leidet die psychische Sicherheit stark darunter, da die Mitarbeitenden gleichzeitig darum gebeten werden, sich in folgenden Situationen verletzlich zu zeigen:

  • Fragen stellen, die vielleicht dumm klingen
  • Aktiv mit Fehlern arbeite
  • Ansätze für Ideen teilen
  • Für Verbesserungen offen sein

Für Viele ist das etwas ganz Neues.

Besonders in einer professionellen Funktion. Das Wort „professionell“ ist im Alltag sogar ein Synonym für „fehlerfrei“ und „alles unter Kontrolle zu haben“.

Ob man sich psychisch wirklich sicher fühlt, hängt davon ab, dass es für alle gemeinschaftlich in Ordnung ist, nicht immer alles unter Kontrolle zu haben und auf dieser Grundlage zu arbeiten. Es muss akzeptiert werden, dass es stets Dinge geben wird, die man nicht kontrollieren kann. Genau darum geht es auch bei der Arbeit:

Nicht alles unter Kontrolle zu haben, aber mehr Kontrolle zu erlangen. 

Wird der jeweilige Arbeitskulturrahmen von der höchsten Führungsebene nicht klar definiert und den einzelnen Mitarbeitenden mitgeteilt, liegt die gesamte Verantwortung bei den einzelnen Personen. Und die Mitarbeitenden um die Übernahme dieser Verantwortung zu bitten, ist viel verlangt, wenn Verletzlichkeit im Extremfall zu einer Kündigung führen kann.
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Wie legen Sie als Führungskraft einen klaren Rahmen für die Kultur am Arbeitsplatz fest?

Wenn es im Unternehmen bereits Regeln auf diesem Gebiet gibt, besteht Ihre Aufgabe vorrangig darin, diese allen Mitarbeitenden in Ihrer Abteilung nahezubringen und so gut wie möglich im Alltag durch entsprechendes Verhalten mit gutem Beispiel voranzugehen.

Mit anderen Worten: Lead by example. Nur wenige Faktoren haben mehr Auswirkung als psychische Sicherheit.

Aber die Regeln alleine machen noch keine Unternehmenskultur aus, genauso wie Sie alleine die psychische Sicherheit für Ihre Mitarbeitenden nicht verbessern können. Aber Sie können als Triebkraft für Initiativen und allgemeine Arbeitsprozesse fungieren, welche eine Voraussetzung für psychische Sicherheit am Arbeitsplatz sind.

Gibt es in Ihrem Unternehmen allerdings noch keine klaren Regeln auf diesem Gebiet, müssen Sie zuerst die wichtige Aufgabe übernehmen, für klare Regeln  zu sorgen.

Sie könnten beispielsweise beginnen, Meinungsbesprechungen abzuhalten, falls Sie das noch nicht tun. Bei diesen können Sie als Team üben, wie man Feedback gibt und erhält.

Eine weitere Übung zur Bildung einer hervorragenden Kultur könnte sein, zu besprechen, inwieweit die Werte des Unternehmens im Alltag gelebt werden. Beispielsweise Offenheit. Fragen Sie sich selbst: „Wann sind wir bei der Arbeit offen?“ Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn Sie Ansätze für Ideen teilen oder offen für neue Arbeitsweisen sind.

Das hilft bei der Formulierung von Regeln, die dann auch für die Mitarbeitenden klar sind. Auf diese Weise helfen Sie dabei, genau die Kultur zu schaffen, die Sie möchten.

Wie legen Sie als Mitarbeitende einen klaren Rahmen für die Kultur am Arbeitsplatz fest?

Kurz gesagt: Dafür sind Sie nicht verantwortlich.

Sie können das Thema mit Ihren Kolleg:innen und/oder Vorgesetzten besprechen und Ihren Teil dazu beitragen, dass eine Arbeitskultur entsteht, die Sie sich wünschen.

Damit am Arbeitsplatz psychische Sicherheit entsteht, müssen alle zu dieser beitragen. Für die einzelnen Mitarbeitenden ist es aber schwierig, dazu beizutragen, wenn nicht von den Führungskräften eine Richtung vorgegeben wird.

Ist dies allerdings der Fall, können Sie einen echten Beitrag leisten.

Denn Sie tragen genauso viel zur Gemeinschaft am Arbeitsplatz bei wie Ihre Kolleg:innen und Vorgesetzten. Psychische Sicherheit hängt stark davon ab, wie Sie im Alltag miteinander umgehen. Die Gemeinschaft schaffen Sie daher selbst.

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Durch die Bereitschaft, sich auch verletzlich zu zeigen, entsteht Vertrauen

Wenn Sie uns bitten würden, die Antwort auf die Frage, was zu hervorragender psychischer Sicherheit am Arbeitsplatz führt, in einem einzelnen Satz zusammenzufassen, so würde dieser lauten:

Eine gemeinsame Offenheit bezüglich Verletzlichkeit ist die Voraussetzung für echtes Vertrauen. 

Wenn wir alle unseren Kolleg:innen, Vorgesetzten und Mitarbeitenden vertrauen:

  • begegnen wir einander offen
  • fragen wir aktiv nach Feedback und geben Feedback
  • haben wir den Mut, fachbereichsübergreifend zusammenzuarbeiten
  • haben wir weniger Angst vor Fehlern
  • arbeiten wir konstruktiv mit Fehlern, wenn solche passieren
  • sind wir Teil der Gemeinschaft und leisten einen Beitrag zu dieser


Kurz gesagt: Nur mit Vertrauen entsteht eine gute Zusammenarbeit.

Ohne Vertrauen liegt der Fokus in Abteilungen und Unternehmen auf Individuen anstatt Teams, es entstehen Spaltungen statt Zusammenarbeit, Wettbewerb statt gemeinsamer Erfolg, Missverständnisse statt Verbesserungen, Misstrauen statt Fortschritt.

Genau daraus entstehen Konkurse, ganz egal, welches Unternehmen betroffen ist.

Moderne Unternehmen sind stark von einer fachbereichsübergreifenden Zusammenarbeit aller Mitarbeitenden und von Vorgehensweisen abhängig, durch welche die Fachkenntnisse aller optimal genutzt werden.

Dazu kommt, dass Mitarbeitende heute bei ihrer Arbeit mehr Freiheit und bessere Möglichkeiten, sich mit Fachwissen einzubringen, fordern. Zudem muss das Privatleben gut mit dem Berufsleben vereinbar sein.

Ein Arbeitsplatz, der nicht sicher wirkt, an dem man sich nicht auf Kolleg:innen verlassen kann, an dem es keinen Unterschied macht, ob etwas besser gemacht werden könnte und an dem man ständig Angst haben muss, etwas falsch zu machen, ist kein Arbeitsplatz, der für gute Mitarbeitende attraktiv ist.

Unter anderem wird deshalb so häufig von allen über psychische Sicherheit gesprochen.

Psychische Sicherheit ist eine entscheidende Voraussetzung dafür, dass intern das Vertrauen entsteht, das notwendig ist, damit die Zusammenarbeit zwischen Kolleg:innen und Führungskräften optimal läuft. Sie ist die Grundlage dafür, dass eine Atmosphäre entstehen kann, in der alle angehört werden, in der es in Ordnung ist, Fehler zu machen und zu zeigen, dass man immer noch mehr lernen kann.

Das Ziel dabei ist und bleibt eine Verbesserung – nicht eine Veränderung, nur damit sich etwas ändert.

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Wie geht es weiter?

Es gibt nur wenige Gegenargumente gegen psychische Sicherheit. Wir alle wünschen uns Sicherheit. Die Vorteile sind klar und sprechen für sich.

Aber es kann schwierig sein, herauszufinden, wie Mitarbeitende oder Führungskräfte eigentlich im Alltag dazu einen Beitrag leisten können. Und natürlich auch, wie das Unternehmen oder die höchste Führungsebene dies tun kann.

På organisationsniveau er første skridt altid vidensindsamling. Opret en målingsagenda, der i første omgang forsøger at afdække den nuværende grad af psykologisk tryghed i organisationen. 

Men som enkeltperson kan du også gøre noget. Du kan fx starte med at stille dig Amy Edmondsons 7 spørgsmål.

  1. Hvis du laver en fejl, ser kolleger/ledere ned på dig?
  2. Har du mulighed for at tale om problemer og andre ’tunge’ emner?
  3. Bliver mennesker i teamet til tider afvist, fordi de er anderledes?
  4. Føler du dig tryg nok i jobbet til at tage risici?
  5. Er det svært at bede kolleger om hjælp?
  6. Har du kolleger, der aktivt modarbejder dig?
  7. Bliver dine unikke færdigheder og talent værdsat og bragt i spil? 
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Wir hoffen, dass Ihnen das oben Angeführte geholfen hat, zu erkennen, wie Sie die psychische Sicherheit im Büro, am Arbeitsplatz oder wo immer Sie möchten, verbessern können. Wenn Sie oder Ihre Vorgesetzten Fragen dazu haben, wie Sie als Unternehmen beginnen können (oder die derzeitige Situation analysieren möchten), können Sie uns natürlich gerne jederzeit kontaktieren.

Sie erreichen uns stets über unser Kontaktformular. Gerne dürfen Sie auch direkt unseren Unternehmenspsycholog:innen Julie Dyngeland Hessen und Andreas Barfoed-Høj, über ihre LinkedIn-Profile schreiben.

Andreas Barfoed-Høj

Business Psychologist (cand.psych)

Consultant

Xact By Rambøll

M +45 51 61 20 41

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