Top 7 Führungskräfte-Tipps für Ihre nächste Mitarbeiterbefragung

7 Tipps von unseren Personaler:innen und Organisationspsycholog:innen für bessere Befragungen

Befragungen sollen häufig die Zufriedenheit der Mitarbeitenden erheben, aber...

... wenn der Rahmen, das Erkenntnisinteresse und die spezifischen Ziele der Umfrage nicht eindeutig sind, verlieren die Ergebnisse oft an Nutzen und Relevanz.

Daher haben wir erfahrene Personaler:innen und Organisationspsycholog:innen von Ramboll nach ihren Top 7 Tipps gefragt, um durch Befragungen sinnvolle Ergebnisse und Erkenntnisse zu erhalten, aus denen spezifische Maßnahmen für Veränderungen abgeleitet werden können.

1. Befragungserkenntnisse sind ein strategisches Werkzeug – nutzen Sie es als solches

Die Befragung allein sorgt noch nicht automatisch für Verbesserungen oder mehr Zufriedenheit am Arbeitsplatz. Für Veränderungen benötigen Sie klar verständliche Berichte, eine gute Ergebniskommunikation und passende Ableitungen von Maßnahmen im Arbeitsalltag, die auf der Grundlage der erhobenen Erkenntnisse wirksam werden können.

„Wenn Sie sich von Beginn an deutlich den Zweck der Befragung vor Augen führen und sie richtig aufsetzen, dann ist nach unseren eigenen als auch internationalen Erfahrungen ein klarer Zusammenhang zwischen den Befragungsergebnissen und den Ergebnissen des Unternehmens erkennbar“

Carsten Sørensen

Executive Director, Rambøll Management Consulting


2. Kommunizieren Sie klar, was bei der Umfrage erhoben wird

Zu viele Unternehmen nutzen Zufriedenheitsbefragungen wie ein Fieberthermometer und sind unsicher, was genau sie eigentlich zum Zeitpunkt erheben.

Was macht die Zufriedenheit, das Wohlbefinden, die Leistungsbereitschaft am Arbeitsplatz eigentlich aus? Wenn der Zweck der Befragung nicht genau definiert ist und wenn Sie nicht die richtigen Fragen stellen, dann können Sie auch keine hilfreichen Antworten erhalten.

Bei vielen Ergebnissen kommt es vor, dass rund 80 % der Antworten überwiegend positiv ausfallen. Führungskräfte folgern oft daraus, dass keine weiteren Maßnahmen notwendig sind. Leider wird dabei außer Acht gelassen, dass für 20 % der Befragten Verbesserungen erforderlich wären.

Im ungünstigsten Fall entsteht bei Beschäftigten Frust und eine Befragungsmüdigkeit, wenn sie nicht erleben, dass aufgrund ihrer Stimmen Veränderungen resultieren.

Daher ist es zu Beginn wichtig, sich die Frage zu stellen: „Was möchten wir mit den Erkenntnissen zu Zufriedenheit machen, in welchen Bereichen brauchen wir Sie am meisten und wie können wir sie auf den Rest des Unternehmens übertragen?“, erklärt Carsten Sørensen.

Denken Sie stets daran, dass eine Zufriedenheitsbefragung ein Werkzeug zur Verbesserung des Status quo ist.

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3. Setzen Sie die Ergebnisse in den richtigen Kontext

Wenn die Befragungsergebnisse nicht in den richtigen Kontext gesetzt werden, dann geht viel an Erkenntnis verloren. Es geht weniger um die Fragen, die Sie stellen, sondern mehr darum, warum Sie diese Fragen stellen.

Daher ist es wichtig, dass auch die oberste Führungsebene in die Etablierung der Befragung einbezogen wird – schließlich sind sie die Akteur:innen, die die Erkenntnisse brauchen und die die aktuellen und künftigen Herausforderungen der Organisation am besten kennen.

Carsten Sørensen fügt hinzu: „Früher standen Bindung und Motivation der Mitarbeitenden im Vordergrund. Zufriedenheit und Freude an der Arbeit waren deshalb stets am wichtigsten. Heute ist das nicht mehr notwendigerweise so.“

4. Einzigartigkeit statt Durchschnitt

Es liegt tief in der menschlichen Natur Schwächen und Mängel zu suchen und die dann zu beheben.

„Nutzt man allerdings als Unternehmen eine Umfrage dazu, nur dort etwas zu verbessern, wo Menschen am Arbeitsplatz unzufrieden sind, wird man lediglich zu einem durchschnittlichen Unternehmen“, erklärt Flemming Lorenz, Bereichsleiter und Experte für psychische Gefährdungsbeurteilungen bei Ramboll.

Durch das Beheben von Fehlern allein kommt man meist nicht genug voran, wenn man Mitarbeitende motivieren und mehr Freude an der Arbeit schaffen möchte.

„Mehr Zufriedenheit am Arbeitsplatz erreicht man nicht nur durch Verbesserungen der schlechten Befragungsergebnisse, sondern vielmehr durch das Erkunden und Fördern jener Stärken, die zu einem guten Ergebnis geführt haben“, so der Ratschlag von Flemming Lorenz.

Und er hat einen weiteren Tipp.

„Es geht nicht darum, alles positiv zu färben und nicht über Probleme, sondern über ‚Herausforderungen des Unternehmens‘ zu sprechen. Wir empfehlen aber sehr deutlich, eine Ausgewogenheit zu beachten und sich auch auf jene Bereiche des Unternehmens zu konzentrieren, in denen gute psychologische Arbeitsbedingungen bereits existieren.“

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5. Verabschieden Sie sich vom Drang nach externen Benchmarks und konzentrieren Sie sich auf interne Kommunikation sowie Lernen innerhalb Ihres Unternehmens

Finanzielle Kennzahlen erlauben eine Vergleichbarkeit über verschiedene Organisationen hinweg. Mitarbeitende und Führungskräfte jedoch sind keine absoluten Konstanten.

Die Antworten in Beschäftigtenbefragungen spiegeln die reelle Situation in ihrem gegenwärtigen Arbeitskontext wider. Diese ist nicht immer mit den Umständen anderer Unternehmen vergleichbar.

Externe Benchmarks haben ihre Berechtigung und können eine Grundlage für wertvolle Reflexion und Selbstkritik auf Organisationsebene bilden. Aber auf den unteren Ebenen der Organisation sollten sie nicht relevant werden.

„Viel interessanter ist es nämlich, wer innerhalb des eigenen Unternehmens gut zurechtkommt, um dann von denen zu lernen“, meint Flemming Lorenz.

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6. Die halbwegs zufriedenen Mitarbeitenden sind „das Problem“

Typischerweise werden 10 Prozent der Mitarbeitenden nach einer Befragung als „unzufriedene Mitarbeitende“ kategorisiert. In Folge wird diesen Mitarbeitenden dann viel zu viel Energie und Aufmerksamkeit bei den Auswertungen gewidmet.

Eine gute Führungskraft sorgt dafür, dass ihre Mitarbeitenden zufrieden sind. Aber eine Garantie, dass alle Mitarbeitenden am Ende in der Kategorie „zufriedene Mitarbeitende“ zu finden sind, wird man nie erreichen.

Häufig liegt der größere Nutzen darin, Energie und Zeit für die 50–60 Prozent der Mitarbeitenden zu investieren, die angeben, dass „dieser Arbeitsplatz okay ist“.

„Eine wirklich wertvolle Veränderung für das Unternehmen und ein persönlicher Nutzen für die Mitarbeitenden entsteht dann, wenn aus zufriedenen Mitarbeitenden sehr zufriedene Mitarbeitende werden“, berichtet Carsten Sørensen. „Das eine Strategie, mit der ein Unternehmen einen spürbaren Effekt erzielen kann und sich das Verhalten der Mitarbeitenden positiv verändert.“

7. Die Befragung scheitert, ohne einen guten und handlungsorientierten Folgeprozess

Es kostet Ressourcen und einen starken Willen für eine gute Nachbereitung der Befragung. Darauf sollten Sie sich als Führungskraft vorbereiten.

Das Unternehmen muss wissen, wozu die Ergebnisse verwendet werden sollen. Ganz egal, ob es dabei um die Vermeidung von Stress oder Mobbing am Arbeitsplatz oder um eine bessere Kommunikation im Unternehmen oder zwischen den Abteilungen geht.

Sehr oft treffen wir auf die Einstellung, dass bei guten Ergebnissen keine Maßnahmen notwendig sind und bei schlechten Ergebnissen ohnehin nichts geändert werden kann.

„Dabei können die positiven Ergebnisse gut genutzt werden, um innerhalb des Unternehmens zu lernen. Und die schlechten Ergebnisse können der Anstoß dafür sein, ungünstige Gewohnheiten zu ändern“, erklärt Flemming Lorenz. „Das erfordert, dass sich alle im Unternehmen zu einem Maßnahmenplan verpflichten – hier und jetzt. Alle Mitarbeitenden müssen dazu wissen und berücksichtigen, worin ihre Aufgabe bei diesem Prozess der Veränderung besteht.“

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Søren Wæhrens

Product manager, PeopleXact

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